EXISTENZSICHERUNG

Allgemeines

Die Sicherung der Existenz bildet die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Besonders inhaftierte und haftentlassene Personen sowie deren Angehörige stehen vor erheblichen Herausforderungen.

Mit dem Freiheitsentzug verändern sich die sozialrechtlichen Ansprüche inhaftierter Personen grundlegend. Während der Haftzeit entfällt für die Meisten der Anspruch auf Bürgergeld und andere Sozialleistungen Das stellt nicht nur die Inhaftierten, sondern auch ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen, da häufig Einkommen und finanzielle Unterstützung entfallen, auf die sie angewiesen sind.

In der Haft greifen spezifische Regelungen zur Existenzsicherung, die allerdings oft nicht ausreichen, um den bisherigen Lebensstandard oder familiäre Verpflichtungen aufrechtzuerhalten. Nach der Entlassung besteht zudem ein besonderer Bedarf an Unterstützung, um den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt und ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.

 

Die BAG-S setzt sich für einen fairen Zugang zu existenzsichernden Leistungen ein und unterstützt Menschen in schwierigen Lebenslagen dabei, ihre Rechte wahrzunehmen. Wir setzen uns für eine gerechte Grundsicherung und soziale Teilhabe der Menschen ein.

 

Die Träger der Straffälligenhilfe bieten umfassende Beratung und Unterstützung bei der Klärung von Ansprüchen auf Sozialleistungen, der Schuldenregulierung und der Sicherung des Lebensunterhalts. Darüber hinaus helfen sie bei der Wohnraumbeschaffung, begleiten den Übergang in den Arbeitsmarkt und unterstützen beim Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerks.

Netzwerk

Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung

Positionen der BAG-S

Wir setzen uns mit Nachdruck dafür ein, die Lebenssituation von straffällig gewordenen Menschen und deren Angehörigen sichtbar zu machen und zu verbessern.

Durch unsere Arbeit in verschiedenen Gremien auf Bundes- und Landesebene, Publikationen und fachlichen Stellungnahmen machen wir auf die spezifischen Herausforderungen dieser Gruppe aufmerksam.

 

Gefangenvergütung

Am 27./28. April 2022 fand in Karlsruhe die mündliche Verhandlung zur “Gefangenenvergütung” statt. Die BAG-S wurde um Stellungnahme gebeten und war als Sachverständige zur Verhandlung eingeladen. Drei Inhaftierte hatten geklagt. Am 25. März 2022 hat einer der drei Beschwerdeführer seine Verfassungsbeschwerde (2 BvR 914/17) zurückgenommen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Straffälligenhilfe e.V. (BAG-S) hat sich zur mündlichen Verhandlung positioniert. In Folge des Urteils wurden die Strafvollzugsgesetze in Bayern und Nordrhein-Westfalen angepasst. Die BAG-S hat sich dazu auch positioniert.

 

2022 Positionierung_der_BAG-S_BVerfG_Gefangenenverguetung

2023 – BVerfG-Gefangenenvergütung Pressemitteilung der BAG-S

2024 Stellungnahme BAG-S Gefangenenvergütung NRW

2024 Stellungnahme Gesetzentwurf Bayern

 

Lebenslagenuntersuchungen der BAG-S

Vor dem Hintergrund, dass zu wenig über die Zeit nach der Haftentlassung bekannt ist, initiierte die BAG-S 2014 eine umfassende Befragung von Fachkräften der sozialen Arbeit in der freien Straffälligenhilfe. Im Jahr 2014, 2018 und 2023 wurden die Fachkräfte zu den Lebensverhältnissen der Klient:innen befragt, die aufgrund von Straffälligkeit oder Haft das Angebot der Straffälligenhilfe in Anspruch genommen haben.

Alle Ergebnisse zeigen, dass die Hauptprobleme der Betroffenen in den Bereichen Wohnen, Umgang mit Behörden, Schulden und Sucht lagen.

 

2023 3. Lebenslagenbericht

2019 2. Lebenslagenbericht

2014 1. Lebenslagenbericht

 

BAG-S / BAG-SB (2020): Resozialisierung nicht gefährden – Inhaftierung und Schulden während Corona

Das Papier „Inhaftierung und Schulden während Corona“ thematisiert die Auswirkungen der pandemiebedingten Einschränkungen auf die Resozialisierungschancen von Inhaftierten. Die Schließung von Arbeitsbetrieben in Justizvollzugsanstalten führte zu Einkommensverlusten, wodurch viele Inhaftierte ihre Schulden nicht mehr tilgen konnten. Die BAG-S und BAG-SB fordern daher Lohnersatzleistungen sowie ein Entgegenkommen der Gläubiger, um die Wiedereingliederung der Betroffenen in die Gesellschaft nicht zu gefährden.

 

Infodienst Heft 1/2023 – Schwerpunkt: Armut und Soziale Ungleichheit

Infodienst Heft 3/2021 – Schwerpunkt: Arbeit in Haft zwischen Resozialisierung und Zwang

Infodienst Heft 2/2019 – Schwerpunkt: Kriminalisierung der Armut

Infodienst Heft 2/2017 – Schwerpunkt: Schulden und Straffälligenhilfe

Infodienst Heft 2/2015 – Schwerpunkt: Sozialrechtliche Gleichstellung für Gefangene

Infodienst Heft 3/2013 – Schwerpunkt: Soziale Gerechtigkeit in der Gefangenenarbeit

Publikationen

In diesem Bereich stellen wir aktuelle Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen externer Organisationen und Fachinstitutionen rund um das Themenfeld ‘Existenzsicherung’ vor.

Mit der Sammlung dieser externen Publikationen möchten wir den Wissenstransfer fördern. Dieser Bereich wird regelmäßig aktualisiert, um Ihnen Zugang zu den neuesten Erkenntnissen und Diskussionen zu bieten.

 

 

Es empfiehlt sich über die einzelnen sozialrechtlichen Leistungen auf nachfolgende Linksammlungen zurückzugreifen.

 

ARBEITSLOSENGELD

Bundesagentur für Arbeit

 

BÜRGERGELD

– Bundesagentur für Arbeit

– Deutscher Caritasverband: Zusammenfassende Informationen

 

SOZIALHILFE
– Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Aktuelles