Spezifische Themen
Der Schutz vor Krankheiten ist ein wichtiges Thema im Strafvollzug. Infektionskrankheiten sind Krankheiten, die durch Ansteckung übertragen werden. Da im Strafvollzug viele Menschen auf engem Raum zusammenleben, ist es wichtig, sich davor zu schützen. Infektionskrankheiten sind zum Beispiel Hepatitis, HIV und AIDS. Sie können unter anderem durch das gemeinsame Benutzen von Spritzen beim Drogenkonsum oder durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Über Möglichkeiten des Infektionsschutzes informieren der medizinische Dienst im Vollzug oder externe Sucht- oder Aidsberatungsstellen. Möglichkeiten des Infektionsschutzes sind sterile Einwegspritzen, Desinfektionsmittel, Kondome oder auch die Impfung gegen Hepatitis B.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Suchtbehandlung. Ein hoher Anteil der Inhaftierten weist eine Suchtproblematik auf. Drogen (auch Alkohol) sind im Strafvollzug verboten, aber gleichzeitig verfügbar. Daraus ergeben sich vielfältige Konflikte: Zum einen verstoßen die Gefangenen mit dem Drogenkonsum gegen die Anstaltsordnung. Dies kann disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen. Zum anderen entstehen durch die Beschaffung der Drogen Abhängigkeiten unter den Gefangenen, die zu Konflikten führen können. Aus diesem Grund gibt es vielerorts Suchtberatungsstellen, die in Einzel- und/oder Gruppengesprächen Unterstützung anbieten. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Substitution im Strafvollzug. Das bedeutet, dass Menschen, die Drogen konsumieren, mit Ersatzstoffen, z.B. Methadon, behandelt werden. Die Behandlung ist in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt.
Im Strafvollzug ist die Behandlung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen ein wichtiges Thema. Schätzungen zufolge leidet mehr als die Hälfte der inhaftierten Personen an einer psychischen Störung. Dies stellt besondere Herausforderungen an den Strafvollzug, in dem viele Menschen auf engstem Raum in einem straff durchorganisierten Alltag untergebracht sind. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass die Versorgung mit psychologischen und psychiatrischen Behandlungsangeboten überwiegend unzureichend ist.