Neue Beiträge zur Gefängnismedizin beleuchten unterschiedliche Perspektiven

Drei aktuell erschienene Artikel behandeln aus unterschiedlichen Perspektiven besondere gesundheitliche Herausforderungen im Strafvollzug, u.a. diagnostische Probleme, Risikoverhalten von Gefangenen und praktische Erfahrungen der Versorgung.

Pollähne, H. Diagnostische Herausforderungen in der Gefängnismedizin. Bundesgesundheitsblatt (2025). https://doi.org/10.1007/s00103-025-04150-1

Pollähne diskutiert die erschwerten Bedingungen für eine Diagnostik im Strafvollzug. Dies betrifft unter anderem die Beurteilung der Haftfähigkeit, die Indikation spezifischer Therapien (z. B. Sozialtherapie, Suchttherapie, Suizidprävention) und prognostische Fragestellungen im Zusammenhang mit Vollzugslockerungen und dem dabei bestehenden Missbrauchsrisiko durch den Gefangenen.

Stöver, H., Klankwarth, UB. Gesundheits- und Risikoverhalten und riskante Verhältnisse: Gefängnis als Herausforderung der Gesundheitsversorgung. Bundesgesundheitsblatt (2025). https://doi.org/10.1007/s00103-025-04137-y

Freiheitsentzug geht mit erheblichen gesundheitlichen Belastungen einher. Hinzu kommen strukturelle Defizite in Form der eingeschränkten freien Arztwahl, der limitierten spezialärztlichen Versorgung, der Trennung vom regulären Gesundheitssystem sowie Versorgungslücken an den Übergängen zwischen Haft und Freiheit.

Peiffer, U. Gefängnismedizin und ärztliche Versorgung – Erfahrungen aus der Praxis. Bundesgesundheitsblatt (2025). https://doi.org/10.1007/s00103-025-04148-9

In diesem Artikel werden zunächst die Anforderungen an die Gefängnismedizin erläutert. Anschließend berichtet der Autor über seine beruflichen Erfahrungen als Gefängnisarzt in der Justizvollzugsanstalt Bremen. Er geht dabei unter anderem auf die Herausforderungen ein, die sich aufgrund der weiten Verbreitung von psychischen Störungen, Substanzmittelgebrauch, Infektionskrankheiten und körperlicher Gewalt in Gefängnissen ergeben.